Mehr als zwei Stunden südlich von Lissabon arbeitet Frans Ampt an der portugiesischen Ozeanküste nach neuseeländischem Vorbild: Die Kühe laufen das ganze Jahr über nach draußen. Nachdem er viel ausprobiert hat, kann er inzwischen 30.000 kg Gras-Trockenmasse von einem Hektar ernten.
Betriebsspiegel
- Frans und Martine Ampt
- Odemira
- 400 Kühe, 200...
Mehr als zwei Stunden südlich von Lissabon arbeitet Frans Ampt an der portugiesischen Ozeanküste nach neuseeländischem Vorbild: Die Kühe laufen das ganze Jahr über nach draußen. Nachdem er viel ausprobiert hat, kann er inzwischen 30.000 kg Gras-Trockenmasse von einem Hektar ernten.
Betriebsspiegel
- Frans und Martine Ampt
- Odemira
- 400 Kühe, 200 Jungtiere
- 6.500 Kilo Milch pro Kuh und Jahr; 4% Fett, 3,5% Eiweiß
- 130 Hektar Nutzfläche (nur Grasland, 100 Hektar bewässert)
- Ganzjährige Beweidung, Saisonale Abkalbung
Das Klima ist hervorragend für den Grasanbau
Frans Ampt und seine Frau Martine van ‘t Westeinde begannen 2006 an der Westküste Portugals mit der Landwirtschaft. Das Klima hier ist mild, es wird nie wärmer als 30°C und es weht immer eine Brise vom Meer. Ein Klima, in dem Gras gut wachsen kann. Der sandige Boden enthält jedoch nur 0,3% organische Substanz, was das Wurzeln des Grases in den ersten Jahren schwierig machte. Ampt beharrte jedoch auf der Bewässerung und der Verwendung von viel Dünger und inzwischen kann er sehr gute Erträge einfahren.
Ihm gelingt dies auch, weil er Kurzrasenweide betreibt. Dabei bietet er der 400-köpfigen Herde täglich 2,6 ha Wiesengras an. Die Kühe weiden auf den 2,6 Hektar großen Parzellen drei Tage lang, dann wechseln sie zur nächsten Parzelle. Auf dem Höhepunkt der Vegetationsperiode, im März, kehren die Kühe nach 18 Tagen wieder auf die Ursprungsparzelle zurück. Im Winter ist dieser Zeitraum deutlich länger.
Nach jeder Beweidung erhält jede Fläche 200 bis 225 Kilo KAS (Kalkammonsalpeter) pro Hektar. Dies bedeutet mehr als 2.500kg KAS pro Hektar und Jahr. Auch in Portugal gilt ein Düngemittelgesetz und auf den 100 Hektar Weideland ist offiziell so viel Stickstoff nicht erlaubt. „Das ist auf dem Papier aber einfach zu handhaben", erklärt Ampt.
Jersey-Kreuzungen für die ganzjährige Weidenutzung
Ampts Herde besteht größtenteils aus Jersey-Kreuzungen mit Holstein-Blut. Die Kühe produzieren durchschnittlich ca. 6.500 kg Milch mit 4,00% Fett und 3,50% Eiweiß. Sie ermelken diese Leistung aus einer kompletten Grasration und einer Kraftfuttermenge von maximal 12kg, die die Kühe im Melkstand erhalten.
Das größte Problem seiner Weidehaltung ist der enorme Unkrautdruck. Ampt hat deshalb vor einiger Zeit ausprobiert, Klee anzusäen, aber es hat das Weidelgras für Ampts Geschmack zu stark verdrängt. Auch der Anbau von Mais kommt für ihn nicht infrage. Denn er möchte kostengünstig mit seinen Jerseykühen Milch produzieren. „Wir haben nahezu keine Probleme mit Nachgeburten, Milchfieber, Labmagenverlagerungen oder den Klauen. Das Einzige, was uns viel Geld kostet, ist ein Pilz, der auf dem Gras wächst. Es verursacht Leberinfektionen. Zink im Futter scheint hier zu helfen.“
Wasser ist ein großer Kostenfaktor
Und was ist mit der Wasserversorgung? Ist das nicht ein großes Risiko? „Ich denke, dass das kein Problem ist. Wir arbeiten hier auf einer landwirtschaftlichen Fläche von insgesamt fast 20.000 Hektar. Das Wasser kommt aus einem Stausee.“ Morgens muss er anrufen und durchgeben, wie viel Wasser er für seine Bewässerung benötig, die Menge wird dann zu seinem Betrieb gepumpt. Sollte es irgendwann zu einer Wasserquote in Ampts Region kommen, wird er mit seinem neuseeländischen System Schwierigkeiten bekommen. „Kommt Zeit, kommt Rat.“
Wasser ist allerdings jetzt schon ein sehr großer Kostenfaktor für den Milcherzeuger. Eine Investition in eine Beregnungsstation (Pivot), die 45 Hektar bewässern kann, bekommt man für 50.000€. Hinzukommt der Strom, der 8.000 bis 9.000€ pro Jahr kostet. Jeder Kubikmeter Wasser verursacht Frans Ampt damit Kosten von 0,06€. „Wenn ich im Sommer jeden Tag 6.000 Kubikmeter Wasser verbrauche, summiert sich das ganz schön auf."
Der Milchkuhhalter liefert seine Milch teilweise an das Unternehmen Proleite, das die Milch für die große Genossenschaft Lactogal sammelt. Frans Ampt produziert jedoch deutlich mehr Milch, als ihm nach der Molkereiquote zusteht, weshalb er einen Teil der Milch für 31 Cent an Parmalat liefert. „Dieser Betrag reicht kaum aus, um die Gewinnschwelle zu erreichen", sagt Frans Ampt.
Bürokratie ist sehr belastend
Um den Verkaufspreis stärker beeinflussen zu können, plant das Ehepaar, einen Teil der Milch an lokale Einzelhandels- und Cateringgeschäfte zu verkaufen. „Wir arbeiten seit drei Jahren daran, um die richtigen Genehmigungen zu erhalten. Jedes Mal, wenn wir glauben, wir bekommen die Genehmigung, ändern sich die Anforderungen. In Bezug auf die Düngemittelgesetzgebung ist Portugal flexibler als die Niederlande, aber sicherlich nicht in Bezug auf die Bürokratie."