Die am häufigsten angebaute Grasart ist das Weidelgras, da es hohe Erträge mit einer sehr guten Futterqualität liefert. Allerdings ist es für Schnittsysteme und Mähweiden mit wenig Beweidung nicht optimal geeignet, da es verdrängt wird, was häufige Nachsaaten und zum Teil teure und klimaschädliche Neuansaaten erforderlich macht. Mit dem Klimawandel und damit einhergehenden längeren Trockenphasen kommt nun ein weiterer Faktor hinzu, der den Anbau von Weidelgras erschwert. Deshalb muss nach...
Die am häufigsten angebaute Grasart ist das Weidelgras, da es hohe Erträge mit einer sehr guten Futterqualität liefert. Allerdings ist es für Schnittsysteme und Mähweiden mit wenig Beweidung nicht optimal geeignet, da es verdrängt wird, was häufige Nachsaaten und zum Teil teure und klimaschädliche Neuansaaten erforderlich macht. Mit dem Klimawandel und damit einhergehenden längeren Trockenphasen kommt nun ein weiterer Faktor hinzu, der den Anbau von Weidelgras erschwert. Deshalb muss nach Grasarten gesucht werden, die auch bei längeren Trockenphasen gute Erträge liefern und nicht nur bei Weide, sondern auch bei Mähweide und ausschließlicher Schnittnutzung lange bestehen und für die wichtigsten Grünlandstandorte – Sand, Marsch und Moor – geeignet sind. Hier bieten sich Rohrschwingel und Lieschgras als Alternative an. Rohrschwingel kann auch in Trockenphasen gute Erträge liefern, Lieschgras ist besser an Schnittsysteme angepasst als Weidelgras und liefert hochwertiges Futter.
In einem dreijährigen Feldversuch wurden die Erträge und die Beständigkeit von Rohrschwingel, Lieschgras und Weidelgras auf Marsch, Moor und Sand geprüft. Die Versuchsflächen bei Schnittnutzung wurden vier Mal im Jahr geerntet, die Mähweideflächen sechs Mal und die Weideflächen (simuliert) sieben Mal. Die wichtigsten Ergebnisse:
Die drei Grasarten unterschieden sich sowohl in Bezug auf den Ertrag als auch auf die Ausdauer signifikant voneinander.
- Rohrschwingel war die beständigste Sorte, nach drei Jahren stellte es über 90 % des Aufwuchses und hatte die höchsten TM-Erträge (14 t/ha).
- Weidelgras konnte sich etwas schlechter etablieren, nach drei Versuchsjahren stellte es noch 80 % des Ertrages. Am besten war der Ertrag von Weidelgras auf Marschboden (13 t/ha), auf Sand waren es 11 t und auf Moor 10 t.
- Lieschgras wurde stark verdrängt, im Moor hatte es am Ende nur einen Ertragsanteil von 18 %, auf der Marsch 60 % und auf der Geest 70 %. Die Erträge von Lieschgras lagen im Mittel bei 10 t TM/ha.
Abgeleitete Empfehlungen für die Praxis
Auf Moorflächen sollte in Zukunft verstärkt Rohrschwingel angebaut werden, da er das Risiko von Ertragsausfällen minimieren kann. Es ist sehr beständig und hat hohe Erträge. Als weitere Alternative bietet –insbesondere bei Schnittnutzung – bietet sich ein Gemisch aus Lieschgras und Wiesenrispe an. Die Mischung ist besser an Trockenheit angepasst als Weidelgras und schmackhafter als Rohrschwingel. Es stellt darum eine interessante Alternative für trockene Standorte dar.
Auf Standorten mit einem geringen Risiko von langen Trockenheiten und insbesondere bei Beweidung sollte weiterhin auf Weidelgras gesetzt werden. Um eine Verdrängung durch andere Arten zu vermeiden, sollten Weidelgrasflächen am besten beweidet werden.