Die Milchkuhhaltung in Deutschland ist durch einen fortschreitenden Strukturwandel geprägt. Im November 2019 wurde in Deutschland nur noch auf 59.925 Betrieben gemolken. Im selben Zeitraum sank die Zahl der in Deutschland gehaltenen Milchkühe von 5,40 Mio. Tieren auf 4,01 Millionen. Die durchschnittliche Herdengröße erhöhte sich entsprechend von 22,7 in 1992 auf 70 Milchkühe im November 2019.
Die Milchkuhhaltung in Deutschland ist durch einen fortschreitenden Strukturwandel geprägt. Im November 2019 wurde in Deutschland nur noch auf 59.925 Betrieben gemolken. Im selben Zeitraum sank die Zahl der in Deutschland gehaltenen Milchkühe von 5,40 Mio. Tieren auf 4,01 Millionen. Die durchschnittliche Herdengröße erhöhte sich entsprechend von 22,7 in 1992 auf 70 Milchkühe im November 2019.
1 | Im November 2019 wurde in Deutschland nur noch in 59.925 Betrieben gemolken.
Es waren vor allem die kleinen Milcherzeuger mit weniger als 49 Kühen, die sich von der Milchproduktion verabschiedet haben. 1992 hielten noch 221.800 Betriebe bzw. 94 % der Milcherzeuger zwischen einer und 49 Kühen. Seitdem haben sich in dieser Größenklasse 196.244 Milchkuhbetriebe verabschiedet.
Die Zahl der Betriebe mit einer bis neun Kühen verringerte sich von 1992 bis 2019 um 88 %, von 75.500 auf 9.088 Betriebe. Die Zahl der Betriebe mit 10 bis 19 Kühen sank im selben Zeitraum ebenfalls um 88 % (um 58.300 auf nunmehr 7.189 Betriebe). Die Anzahl der Milchkuhbetriebe, die zwischen 20 und 49 Kühe melken, verringerte sich in den vergangenen 17 Jahren um 78 % (von 80.600 auf 17.184 Betriebe).
Knapp 11.000 Betriebe mit mehr als 100 Kühen
Zugenommen hat im Zeitablauf indes die Anzahl der Betriebe in den Größenklassen mit mehr als 50 Milchkühen. 1992 entfielen lediglich 6,0 % aller Milchkuhbetriebe auf die Größenklassen mehr als 50 Kühe (14.200 Betriebe). Im November 2019 hielten dagegen schon 44,2 % (26.464) der Milcherzeuger mehr als 50 Kühe. Fast verdreifacht hat sich in den vergangenen 17 Jahren die Anzahl der Betriebe mit 100 und mehr Kühen, deren Zahl stieg von 2.900 im Jahr 1992 auf 10.818 Betriebe in 2019.
Auffällig ist, dass in den 90er-Jahren (1992 bis 2002) mehr Milcherzeuger dem Strukturwandel zum Opfer fielen als in den 2000er-Jahren (2003 bis 2019). In den 90er-Jahren haben pro Jahr durchschnittlich 6 % der Milchkuhhalter das Melken eingestellt, seit den Jahr 2003 fiel der durchschnittliche jährliche Rückgang – trotz mehrerer Milchpreiskrisen - mit 4,2 % etwas moderater aus.
50 % der Kühe stehen in großen Herden
Die Gesamtzahl der in Deutschland gehaltenen Kühe sank im Betrachtungszeitraum von 1992 bis 2019 von 5,4 Mio. auf knapp 4,1 Mio. Tiere, was einem Rückgang um knapp 1,3 Mio. Kühe bzw. 24,2 % entspricht.
1992 wurden 74,1 % aller Milchkühe in Deutschland in Herden mit bis zu max. 50 Tieren gehalten. Lediglich 25,9 % der Milchkühe standen 1992 in Herden mit mehr als 50 Tieren. Im Zeitablauf haben sich diese Anteile deutlich verschoben. Stand 1992 nur etwa jede fünfte Kuh in Ställen mit mehr als 100 Tieren, ist es 2019 bereits mehr als jede zweite.
Dabei fällt auf, dass die Zahl der Milchkühe, die sich in dieser Größenklasse finden (mehr als 100 Tiere), ab 2007 deutlich zunahm. Im Zeitraum von 1992 bis 2007 stieg die Zahl der Milchkühe in dieser Größenklasse nur um 100.000 Tiere auf 1,1 Mio. Kühe. Von 2007 bis 2019 verdoppelte sich hingegen deren Anzahl (von 1,1 auf 2,2 Mio. Tiere).
In Hinblick auf die Entwicklung der Zahl der Herden mit mehr als 100 Milchkühen fällt die regionale Verteilung auf. Während in Schleswig-Holstein rund 40 % der Milcherzeuger mehr als 100 Kühe melken (38 % in Niedersachsen), sind es in Bayern nur 5,4 % der Milcherzeuger.
In den ostdeutschen Bundesländern stieg über den Betrachtungszeitraum hinweg die Anzahl der Milchkühe in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis 2014 an, während sie in Mecklenburg-Vorpommern ihren Höhepunkt ein Jahr später erreichte. Nimmt man diese Jahre als Bezugsjahre an, so ist die Zahl der Milchkühe in Brandenburg um 10,1 %, in Mecklenburg-Vorpommern um 8,2 %, in Sachsen um 6,1 %, in Sachsen-Anhalt um 8,9 % und in Thüringen um 9,6 % zurückgegangen. Damit zeigen sich in den neuen Bundesländern die Auswirkungen der Milchpreiskrise in 2015/16 besonders deutlich.
Milchleistung steigt jährlich um 175 kg
Die Milchleistung der Kühe hat sich im Bundesdurchschnitt seit 1992 um rund 175 kg pro Kuh und Jahr erhöht, von 5.026 kg auf nunmehr 8.200 kg Milchkuh und Jahr. Die absolute Milchmenge hat sich bei rund 33,0 Mrd. kg eingependelt. An die Molkereien wurden in 2019 rund 31,6 Mrd. kg Milch angeliefert, größere Schwankungen waren bei der Anlieferungsmenge in den letzten Jahren, seit dem Wegfall der Milchquote im Frühjahr 2015, nicht zu beobachten.
Die meiste Milch wird in Bayern erzeugt (8,4 Mrd. kg) gefolgt vor Niedersachsen (7,2 Mrd. kg) und Nordrhein-Westfalen (3,4 Mrd. kg). Rund 57 % der deutschen Milch stammen somit aus diesen drei Bundesländern.
3 | Die allermeisten Milcherzeuger wirtschaften in Bayern.
Der Bio-Milch-Anteil (1,18 Mrd. kg) an der gesamten Milchmenge in Deutschland hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, er liegt aktuell bei rund 3,5 %. Die Hälfte der Bio-Milch stammt aus Bayern, weitere 15 % aus Baden-Württemberg.
Quelle: milchtrends.de; ZMB, destatis