Als Futterberater war Pyter Tepstra viele Jahre mit dem Milchkuhsektor verbunden. Selbst aber Milchkuhhalter zu werden, davon konnte er lange Zeit nur träumen. Bis Ale Dikkerboom und Jos Lemstra ihn vor sieben Jahren anriefen und fragten, ob er sich vorstellen könnte, ihr Kompagnon zu werden. „Als der Anruf kam, zögerte ich keinen Moment. Ale und Jos sagten zwar, „Denk eine Weile darüber nach“, aber das war für mich nicht mehr nötig. Ich merkte sofort, das passt und wollte nichts...
Als Futterberater war Pyter Tepstra viele Jahre mit dem Milchkuhsektor verbunden. Selbst aber Milchkuhhalter zu werden, davon konnte er lange Zeit nur träumen. Bis Ale Dikkerboom und Jos Lemstra ihn vor sieben Jahren anriefen und fragten, ob er sich vorstellen könnte, ihr Kompagnon zu werden. „Als der Anruf kam, zögerte ich keinen Moment. Ale und Jos sagten zwar, „Denk eine Weile darüber nach“, aber das war für mich nicht mehr nötig. Ich merkte sofort, das passt und wollte nichts lieber als meinen Traum realisieren und selbst Milcherzeuger werden.“
Betriebsspiegel (Dikkerboom-Lemstra-Terpstra )
- derzeit 120 Kühe
- Milchleistung: 10.500 kg (4,44 % Fett und 3,77 % Eiweiß)
- 67 ha Nutzfläche
Melkbecher steigen aus dem Boden auf
Mit dem Einstieg von Pyter beschlossen die drei, den Stall zu erweitern. Im alten Stall fanden 70 Kühe Platz. Die Stallerweiterung für 130 Kühe wurde im Herbst 2014 abgeschlossen. Es folgte aber sofort der Plan, den 2x4-Fischgrätenmelkstand zu ersetzen. Dieser war nicht nur veraltet, sondern vor allem für die aufgestockte Herde zu klein. Darüber sprachen die drei auch mit ihrem SAC-Melktechnik-Händler. „Er wies uns auf das neue Melksystem hin, bei dem es keine Sammelstücke mehr gibt, sondern die Melkbecher aus Löchern in der Standfläche gedrückt werden. Es schien mir unmöglich, dass das funktionieren sollte", sagt Terpstra. Bei diesem System drückt ein Pneumatikzylinder, nach dem Drücken des Startknopfs, die Zitzenbecher aus der Standfläche heraus nach oben (siehe Video, in niederländischer Sprache) und das Vakuum wird gestartet. Wird gerade nicht gemolken, werden die Becher wieder eingezogen und Deckel verschließen die Melkbecheröffnungen.
Als Pyter und seine Freundin Tineke van der Schaaf die Anlage in Betrieb sahen, waren sie sich jedoch sofort einig: „Das wollen wir auch! Es melkt sich leichter, die Sammelstücke stören nicht mehr unter der Kuh und die Melkbecher sitzen direkt unter dem Euter." Sie schlossen daraufhin den Vertrag mit dem SAC-Händler und es wurde ab September 2015 mit dem Bau eines 2x12-SbS-Melkstandes begonnen. Sie waren damit die dritten niederländischen Milcherzeuger, die mit diesem System arbeiteten.
Der Neubau dauerte jedoch länger als erwartet. Die Kühe mussten während der Bauzeit in einem mobilen Melkstand gemolken werden. „Das war sehr mühsam und schwierig. Während des Melkens waren wir meistens mit drei Personen und drei Stunden am Stück beschäftigt. Es war daher eine große Erleichterung, als wir im April 2016 in den neuen Melkstand einziehen konnten", erklärt Terpstra.
Quadratische Zitzenbecher
Diese Erleichterung brachte jedoch nicht sofort nur positive Ergebnisse. Der neue Melkstand entlastete zwar die Melker sofort, aber es gab auch „Kinderkrankheiten“ des Melksystems. „Das größte Problem war, dass die Kühe sehr unruhig waren. Bei jedem Melken zertrampelten sie eine oder mehrere Schläuche und auch die Melkbecher litten." Die unruhigen Kühe machten auch die Milcherzeuger nervös. Die Anzahl der Mastitisfälle stieg an und Hyperkeratosen traten auf. Gemeinsam mit dem Händler suchten sie eine Lösung. „Zuerst hatten wir das Vakuum in Verdacht. Denn aufgrund der längeren Milchsäule ist das Kopfvakuum höher. Aber dies war eigentlich nicht zu hoch und es stellte sich heraus, dass es auch nicht die Ursache war", sagt Terpstra.
Deshalb nahm der Milcherzeuger die Zitzengummis unter die Lupe. „Wir habenmit der gleichen Art von Zitzengummis wie im alten Melkstand gemolken, aber ich wollte eine andere Sorte ausprobieren.“ Zusammen mit dem SAC-Händler installierten sie deshalb quadratische Gummis in ein paar Zitzenbecher. Das brachte sofort eine Verbesserung: „Eigentlich seltsam, denn wir hatten vorher keine Probleme mit den herkömmlichen Zitzengummis. Wir zögerten jedoch nicht lange und statteten alle Becher mit den vierkantigen Zitzengummis aus. In den vergangenen drei Jahren mussten wir dann nichts anderes mehr verändern."
Die einzige Ausnahme bestand darin, Stege rund um die Öffnungen im Melkstandboden zu schweißen, aus denen die Zitzenbecher herauskommen. So stehen die Kühe jetzt nicht mehr auf den Bechern beziehungsweise den Löchern. An diese Erhöhungen mussten sich die Kühe gewöhnen. „Aber mit diesen beiden Veränderungen gehörten die Probleme der Vergangenheit an."
Neben den neuen Stallplätzen und dem Melkstand richteten die drei Milcherzeuger auch neue Strohboxen, Platz für Kälber und einen Warteraum hinter dem Melkstand ein. Auch eine separate Strohgruppe für Problemkühe wurde gebaut. „Tiere, die noch nicht gekalbt haben, Lahmende oder Kühe mit hohen Zellgehalten sind in dieser Gruppe separat aufgestallt. „Das funktioniert sehr gut“, sagt Terpstra. „Wir haben jetzt einen schärferen Blick auf die Kühe. Sowohl tagsüber, aber auch durch das getrennte Holen und Melken dieser Kühe.“
Jan Castelein (Melktechnik-Händler SAC) hat zusammen mit dem Milcherzeuger Broer Roorda das halbautomatische Melksystem ohne Sammelstück entwickelt. Was waren seine Gründe?
Elite: Wie ist das System entstanden?
Castelein: Der Milcherzeuger Broer Roorda suchte nach einem System, bei dem die Kühe beim Betreten der Karussellplattform nicht durch die Melkzeuge behindert werden. Also begannen wir nach einer Lösung zu suchen. Durch das Abschaffen der Sammelstücke und das automatische An- und Hochheben der Becher durch die Plattform konnten wir Broer Roordas Wünsche erfüllen. Das System ist jetzt für Karussells und Side-by-Side-Melkstände verfügbar.
Elite: Was sind die Vorteile?
Castelein: Melkzeuge abzuschaffen spart viel Gewicht und ist deshalb auch für den Melker ergonomisch besser. Das macht das Melken leichter. Zudem hängen die Melkbecher immer direkt unter der Kuh, was der Eutergesundheit zugute kommt (kein verdrehtes Melkzeug, gleichmäßiges Ausmelken).
Elite: Wie sind die Becher im Boden geschützt?
Castelein: Auf Knopfdruck gleitet der Deckel zur Seite, die Becher steigen auf und das Vakuum ist eingeschaltet. Der Melker kann dann die Zitzenbecher unterhängen.
Elite: Ist der Wasser- und Energieverbrauch vergleichbar?
Castelein: Der Wasserverbrauch ist der gleiche wie in einem traditionellen Melkstand mit Melkzeugen. Der Energieverbrauch ist vielleicht 1 % höher, weil mehr Druckluft benötigt wird.
Elite: Die Kosten für das gesamte System sind höher?
Castelein: Ja. Durch die fortschrittliche Technologie ist dieses System etwa 25 % teurer als herkömmliche Melktechnik.