Europa: In der EU 28 stieg im vergangenen Jahr das Milchaufkommen um 0,7 %. Rund 10 % der Milch sind derzeit „über“, der Selbstversorgungsgrad liegt derzeit bei 110 %.
Ukraine: Seit dem Inkrafttreten des EU-Russland-Embargos ist in dem Land ein steter Rückgang der Milchproduktion zu beobachten (-2 % in 2018; -12 % seit 2014). Das Wachstum der größeren Milchkuhanlagen kann den Rückgang der Milchmenge, der auf der Aufgabe vieler Familienbetriebe beruht, nicht kompensieren. Aber dennoch verfügt die...
Europa: In der EU 28 stieg im vergangenen Jahr das Milchaufkommen um 0,7 %. Rund 10 % der Milch sind derzeit „über“, der Selbstversorgungsgrad liegt derzeit bei 110 %.
Ukraine: Seit dem Inkrafttreten des EU-Russland-Embargos ist in dem Land ein steter Rückgang der Milchproduktion zu beobachten (-2 % in 2018; -12 % seit 2014). Das Wachstum der größeren Milchkuhanlagen kann den Rückgang der Milchmenge, der auf der Aufgabe vieler Familienbetriebe beruht, nicht kompensieren. Aber dennoch verfügt die Ukraine über einen Rohmilch-Überschuss. Etwa 5 % der Milch gelangen noch in den Export.
Russland: Laut offizieller Statistik werden aktuell 30,6 Mio. t Milch erzeugt (nur knapp weniger als in Deutschland). Allerdings sind die offiziell verfügbaren Daten über die russische Milchproduktion mit Vorsicht zu interpretieren. Immer wieder wird in Moskau verbreitet, dass die Milchmenge zugenommen hat und sich die Milchbranche positiv entwickelt, es wird von einem jährlichen Mengenwachstum von 1,5 bis 2,0 % gesprochen, obwohl sich der Bestand an Milchkühen in den vergangenen sechs Jahren um über 40 % verringert hat (2018: ca. 7 Mio. Kühe). Für die Anpassung der Produktionszahlen spricht auch, dass Moskau in den letzten Jahren rund 400 Mio. Euro in die Branche investiert hat, um die Milchproduktion anzukurbeln. Davon profitiert haben vor allem einige größere Agrar-Konzerne (Leuchtturmprojekte). Laut offizieller Statistik werden aktuell 30,6 Mio. t Milch erzeugt (nur knapp weniger als in Deutschland).
Neuseeland: In der Kampagne 2018/19 wurde mit 21,2 Mio. t Milch ein neuer Produktionsrekord aufgestellt. 95 % der Milch gehen in den Export. Aufgrund des vergleichsweise hohen Milchpreises von umgerechnet 31 ct/kg halten die Milchfarmer aktuell ihre Herden konstant oder stocken sie sogar noch auf.
Australien: Das Milchaufkommen ist weiterhin rückläufig (- 7%). Immer mehr Farmer verabschieden sich wegen der lang anhaltenden Dürren von der Milchproduktion. Zudem rutschten in den vergangenen Jahren einige Molkereien in finanzielle Schieflagen, weswegen sie oft Abstriche bei den Milchpreisen machen mussten. In der letzten Kampagne (2018/19) sank die Milchvolumen auf einen 20jährigen Tiefstwert (8,9 Mio. t). Die Erzeugung ist damit auf den tiefsten Stand seit 22 Jahren gesunken. Im ersten Halbjahr 2019 wurden mit 3,8 Mio. t Milch nochmals 5,7 % weniger erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Die Branchenorganisation Dairy Australia rechnet deshalb für das neue Wirtschaftsjahr 2019/20 mit einem weiteren Rückgang des Milchaufkommens.
Japan: Das Rohmilchaufkommen hat sich bei 7,3 Mio. t eingependelt, trotz eines stetig fortschreitenden Strukturwandels. Mittlerweile sind auch die Kuhzahlen rückläufig. Derzeit wird noch in 15.000 Kuhställen gemolken. Die Anzahl der Betriebe schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um 4,5 % auf 15.000. In den letzten zehn Jahren wuchs der durchschnittliche Kuhbestand je Betrieb um 31,2 % von 43 Kühen 2009 auf 56 Kühe 2019.
China: Die Milchproduktion blieb erneut hinter dem von der Regierung in Peking vorgegebenen Plan zurück. Erzeugt werden sollten eigentlich 35,5 Mio. t Milch, tatsächlich gemolken wurden aber nur 30,4 Mio. t. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Milchmenge jedoch um 1,2 % angestiegen. Die leichte Erhöhung der Produktion führen Maktbeobachter auf die stabilen bis guten Milchpreise zurück.
Korea | Indonesien | Philippinen: In Korea (- 1 %) und in Indonesien (- 2%) wurde 2018 weniger Milch erfasst als im Vorjahr. Indonesien sah sich deswegen auch gezwungen, 10 % mehr Milchprodukte zu importieren. Kürzlich hat die Regierung angekündigt, den Ausbau der Milchproduktion massiv zu fördern. Der Selbstversorgungsgrad, der aktuell gerade mal bei 25 % beträgt, soll in den kommenden sechs Jahren auf 60 % angehoben werden. Auf den Philippinen boomt hingegen die Milcherzeugung. Seit 2010 konnte das Milchvolumen um 50 % zulegen. Zwei Drittel der Milch sind Kuhmilch. In 2018 wurden vier Prozent mehr Milch gemolken als im Vorjahresvergleich.
Indien: Der Subkontinent ist nach wie vor der weltweit größte Milchproduzent. Allerdings wird die überwiegende Menge der Milch (80 %) direkt verbraucht und nicht den Molkereien angedient. Laut Schätzungen wurden in 2018 rund 167 Mio. t Milch erzeugt, wovon etwas mehr als die Hälfte (54 %) von Büffeln stammt.
In allen asiatischen Ländern besteht in der Milchproduktion noch großes Optimierungspotenzial. So melken Kühe in Indien beispielsweise nur 1.600 l jährlich. Vor allem Futterknappheit und fehlendes KnowHow verhindern hier derzeit eine Ausdehnung der Milchproduktion.
In den USA hat sich das Milchaufkommen im vergangenen Jahr um 1 % erhöht, auf 98,7 Mio. t. Etwas zwei Drittel der Milch werden bereits in Herden mit > 500 Kühen gemolken. Diese Unternehmen weiten - trotz einem sinkenden Milchpreis (- 8 % in 2018) und höheren Futterkosten (+ 10 %) - die Milchproduktion stetig aus. Das hat letztlich dazu beigetragen, dass die USA 10 % mehr Milch exportiert haben als noch 2017. Besonders stark zugelegt hat der Export von Magermilchpulver nach Mexiko und Asien.
In Mexiko ist die Milchmenge ebenfalls gewachsen, um 2 % auf 12.3 Mio. t. Es muss davon ausgegangen werden, dass in den kommenden Jahren hier deutlich mehr Milch erzeugt wird. Hintergrund ist, dass sich das Land unabhängiger von dem großen Nachbarn USA machen möchte. 70 % der Milch-Importe stammen von dort. Mit einem größeren Milchaufkommen ist zu rechnen, da die Kuhzahlen in Mexiko kontinuierlich ansteigen (Ende 2018 auf 2,5 Mio. Kühe) und noch Luft bei der Milchleistung besteht (aktuell 4.000 kg /Kuh). Zudem hat der Staat gerade den Einkauf 17.600 genetisch hochveranlagter Färsen veranlasst.
In Südamerika werden, insbesondere in Uruguay, gerade größere Milch-Überschüsse erwirtschaftet. Die Milchmenge hat sich hier um 4 % erhöht (auf 2,3 Mio. t). Nur 30 bis 40 % der Milch(erzeugnisse) werden im eigenen Land verkauft. Die überschüssige Milch (1,6 Mio. t Milchäquivalente) wird zumeist zu Vollmilchpulver verarbeitet und nach Algerien und China verkauft.
In Argentinien hat sich nach zwei katastrophalen Jahren die Milchproduktion wieder etwas erholen können. Das Aufkommen erhöhte sich in 2018 um 4 % auf 10,8 Mio.t. Allerdings leidet auch die Milchbranche an der steten Abwertung des Pesos. So sind die Milch-Exporte in 2018 volumenmäßig um 59 % (Warenwert in $: - 30 %) eingebrochen. Wegen der unsicheren und schwierigen wirtschaftlichen Situation geben auch immer mehr argentinische Milchfarmer auf. Aktuell melken nur noch knapp mehr als 10.000 Farmer. Deren Anzahl verringerte sich im letzten Jahr um 8 %.
In Brasilien ist eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. Das Milchaufkommen liegt stabil bei 25 Mio. t. Regelrecht eingebrochen im vergangenen Jahr ist der Export (- 60 % Volumen). Gleichzeitig wurden auch weniger Milchprodukte importiert (- 7 %).
Afrika: Auf dem afrikanischen Kontinent werden nur rund 5 % der globalen Milchmenge gemolken. Davon entfallen wiederum, je nach Region, nur 40 bis 60 % auf Kuhmilch. Vielfach verbreitet ist hier die Weidehaltung. Somit ist die Milchproduktion sehr stark von den klimatischen Bedingungen abhängig. Längere Dürreperioden sorgen immer wieder für einen Rückgang des Milchaufkommens. Aber auch politische Entwicklungen (u.a. Bürgerkriege) verhindern in vielen Regionen den Aufbau stabiler Produktionsstrukturen. Nennenswerte Verarbeitungsstukturen finden sich auch nur in einigen wenigen Ländern wie z.B. in Südafrika, Nigeria, Ägypten, Tunesien, Algerien und Marokko. Dort haben internationale Molkereikonzerne (u.a. Danone, FrieslandCampina, Parmalat, Clover, Juhayna) investiert. Eine nennenswerte Zunahme an Rohmilch ist nur im Nordwesten Afrikas zu beobachten. In den letzten 17 Jahren hat sich das Milchaufkommen in den arabischen Ländern entlang des Mittelmeeres um 76 % erhöht.