Das weltweite Milchaufkommen erreichte in 2018 mit einem Volumen von 843 Mio. Tonnen einen neuen Rekordwert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde rund 1,8 % mehr Milch gemolken, das entspricht in etwa 15 Mio. Tonnen zusätzlicher Milch. 82 % der Milch stammte von Kühen.
Das weltweite Milchaufkommen erreichte in 2018 mit einem Volumen von 843 Mio. Tonnen einen neuen Rekordwert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde rund 1,8 % mehr Milch gemolken, das entspricht in etwa 15 Mio. Tonnen zusätzlicher Milch. 82 % der Milch stammte von Kühen.
Der größte Volumenszuwachs fand sich in Asien. In keinem anderen Erdteil wächst die Milchproduktion derzeit so schnell wie hier. In den letzten drei Dekaden hat sich die Milchmenge auf dem asiatischen Kontinent fast verdreifacht (1991 wurden 120 Mio. t ermolken, in 2018 rund 340 Mio. t). Nur in Ozeanien war eine ähnliche Entwicklung wie in Asien zu beobachten, hier verdoppelte sich das Milchaufkommen (wenngleich auf einem deutlich geringeren Niveau). Zum Vergleich: In der EU 28 stagniert seit Jahren das Milchaufkommen, in Nordamerika nimmt die Milchmenge kontinuierlich zu ( + 1 % in 2018).
Doch trotz der rasant ansteigenden Milchproduktion in Asien ist der Kontinent immer noch auf Exporte angewiesen. Der Selbstversorgungsgrad kratzt seit 2015 immer geradeso an der 90 %-Schwelle. Über alle asiatische Staaten hinweg fehlen jährlich etwa 38 Mio. t Milch, um die Nachfrage nach Milchprodukten vollständig bedienen zu können. Das ist in etwa so viel Milch, wie in Deutschland und Österreich in einem Jahr zusammen gemolken wird. 58 % der weltweit gehandelten Milchmenge wurden im vergangenen Jahr deshalb auch von den asiatischen Märkten aufgesogen. Zusammen gerechnet haben die asiatischen Staaten in 2018 für 19 Mrd. € am Weltmarkt zugekauft. Rund die Hälfte des Umsatzes haben wiederum chinesische Händler getätigt.
Neben China importieren aber auch noch weitere Länder größere Mengen an Milchprodukten, insbesondere Mexiko und Algerien gefolgt von Russland. Russland hat allerdings den Import von Milchprodukten deutlich eingeschränkt; Hintergrund ist der Importstopp für weißrussische Produkte im Sommer 2018. In Moskau wird vermutet, dass Weißrussland in erheblichem Umfang Milch(produkte) im Westen eingekauft hat, diese dann umdeklariert bzw. weiter verarbeitet hat und im Anschluss dann an den großen „Bruder“ im Osten weiterverkauft hat.
Der größte Umsatz am Weltmarkt wird mit Käse erzielt (22 %), gefolgt von Kindernahrung (19 %). Mit Milchpulver (Mager- und Vollmilchpulver) wird gerade mal 13 % des Umsatzes getätigt.
Rund 44 Mrd. Euro wurden in 2018 auf dem Weltmarkt umgesetzt. Wie aus der unten stehenden Übersicht zu entnehmen ist, wachsen die Umsätze auf dem Weltmarkt nicht mehr, seit einigen Jahren (2013) stagniert der Umsatz mehr oder weniger.
Drei Lieferanten teilen sich den Weltmarkt
Drei "Milchlieferanten" (Exporteure) beherrschen aktuell den Weltmarkt: Neusseland, die EU (28) und die USA; sie verfügen über einen Marktanteil von rund 75 %. Allerdings verliert die EU sukzessive Marktanteile (- 2,0 % in 2018). Von dem "Rückzug" der EU profitieren Neuseeland und die USA. Letztgenannte stärken gerade massiv ihre Präsenz auf dem Weltmarkt. Das geht auch zu Lasten kleinerer Händler auf dem Parkett (Argentinien, Uruguay, Ukraine und Weißrussland), deren Marktanteil hat sich in den letzten Jahren nahezu halbiert, er liegt aktuell nur noch bei rund 10 %.
Ausblick für den Rest des Jahres
Das Angebot am Milchmarkt hat sich 2019 (1. Halbjahr) bislang wesentlich verhaltener entwickelt als in den Vorjahren, die von kontinuierlichem Wachstum gekennzeichnet waren. In Deutschland nahm die Milchanlieferung in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6 % ab; in der gesamten EU hat sich das Rohstoffaufkommen hingegen geringfügig um 0,2 % erhöht.
Dass sich dennoch das Angebot am Milchmarkt in 2019 bislang wesentlich verhaltener entwickelt hat als in den Vorjahren, die von kontinuierlichem Wachstum gekennzeichnet waren, liegt daran, dass die wichtigsten Exportländer insgesamt 0,8 Mio. t weniger "gemolken" haben. Diese Entwicklung ist vor allem auf die rückläufige Erzeugung in Australien und Argentinien sowie auf die stagnierende Milchanlieferung in den USA, in Neuseeland und in Weißrussland zurückzuführen.
Hinzu kommt, dass die USA die Exporte von Milchprodukten nicht auf dem hohen Niveau des Vorjahres halten können. Bereits Ende 2018 hatte sich das Bild eingetrübt, in erster Linie durch die Umsatzeinbußen in China, dem seinerzeit noch drittgrößten Einzelmarkt für die USA. Die dort ab der Jahresmitte 2018 verhängten Vergeltungsmaßnahmen für US-Zölle zeigten zeitverzögert ihre Wirkung. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 brachen die US-Molkenexporte um knapp ein Viertel ein und erreichten damit das niedrigste Ergebnis seit 2011.
In China hat die Afrikanische Schweinepest zu einem umfangreichen Bestandsabbau in der Schweinehaltung geführt, wodurch sich der Bedarf an Molkenerzeugnissen für die Fütterung deutlich reduzierte. In der Folge wurde weniger Molkenpulver importiert. Dies und der flächendeckende Rückgang bei Magermilchpulver bei allen wichtigen Nachfragern ist der Grund dafür, dass trotz der verhaltenen Entwicklung des Rohstoffaufkommens die Verfügbarkeit am weltweiten Milchmarkt bisher ausreichend geblieben ist. Deshalb dürften auch keine größeren Preissprünge bis zum Jahresende zu erwarten sein.